Juli

Juli

Liebe Gemeinde

Im Matthäusevangelium 5,16 steht: «Genauso muss auch euer Licht vor den Menschen leuchten: Sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.» Bescheidenheit gilt als christliche Tugend. Früher dachte ich immer, das bedeutet, ich soll nicht so sehr auffallen und gute Dinge immer nur im Verborgenen tun. In gewisser Weise stimmt das: Wir sollen nicht Gutes tun, damit andere uns toll finden, sondern aus Liebe und weil die Welt dadurch zu einem besseren Ort wird. In Social Media gibt es Videos mit Titeln wie «Faith in humanity restored». Darin werden Clips über Menschen gesammelt, die anderen im Alltag etwas Gutes tun – ein trauriges Kind zum Lachen bringen, einer alten Frau beim Tragen helfen, einem Radfahrer nach einem Unfall wieder auf die Beine helfen usw. Solche Momente echter Menschlichkeit ermutigen nicht nur die Leute, denen geholfen wird, sondern auch diejenigen, die es sehen – nicht umsonst haben solche Videos hohe Klickzahlen und Kommentare voller Herzchen. Authentisch gelebtes Christsein heisst nicht, sich immer bescheiden im Hintergrund zu halten, sondern mit offenem Herzen und ohne Scham Gottes Liebe ganz praktisch weiterzugeben.

Pfarrer Simon Graf

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