Liebe Gemeinde,
in der Offenbarung 21,1 steht: «Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde.» Das letzte Buch der Bibel ist für viele im wahrsten Sinne des Wortes ein Buch mit sieben Siegeln. Kaum ein Buch hat so viele verschiedene Varianten der Auslegung. Viele lesen es als Horrorgeschichte, die von schrecklichen Ereignissen und dem Ende der Welt in Chaos und Dunkelheit berichtet. Dabei wurde es ursprünglich als Trostbuch für die junge Kirche geschrieben, die unter Verfolgung und Diskriminierung litt. Die Botschaft an sie lautete: Ja, wir gehen durch schwierige Zeiten. Und sie sind noch nicht zu Ende. Aber das Ende steht schon fest und es ist ein grossartiges Ende. Ganz egal, was noch kommt, am Ende steht Leben, und zwar ein Leben, das bleibt. Johannes, der Autor der Offenbarung, malt eine Welt, die sich aus den Trümmern erhebt und alle Probleme, alles Leid der Vergangenheit verblassen lässt. Anders als bei den griechischen Philosophen seiner Zeit ist diese neue Welt allerdings keine Metapher, die die Menschen zur Besserung aufrufen soll, sondern ein reales Versprechen, nach dem sie sich ausstrecken dürfen: Gottes Plan war schon immer ein Happy End für seine Welt. Er selbst wird es herbeiführen und aus dem Idealbild Wirklichkeit machen.
Pfarrer Simon Graf