Portrait der reformierten Kirchgemeinde Safenwil-Walterswil
Idyllisch gelegen zwischen Wigger und Suhre, und im Westen begrenzt vom «Striegel», einem alten Strassenübergang zählt die Kirchgemeinde Safenwil heute gut 1170 Reformierte.
Dass die Stadt Bern sich 1528 zur Reformation bekannte, hatte Auswirkungen für das Dorf im Aargau. Wer in Safenwil beim alten Glauben blieb, musste heimlich nach Gretzenbach ausweichen. Die der Lehre Zwinglis folgten, orientierten sich für den Kirchgang nach Kölliken.
1866 bekamen die Reformierten in Safenwil eine eigene Kirche. Im Inneren klar und schlicht, verleihen die vom Brittnauer Kunstmaler Fritz Strebel gestalteten Kirchenfenster dem Raum eine besondere Atmosphäre. Die Südfenster erzählen von Jesus Christus und seinen Taten, die Nordfenster stellen die Antwort der Gemeinde auf Christi Werke dar. Das beleuchtete grosse Holzkreuz in der Mitte der Chorwand verbindet die beiden Seiten. Wie die Fenster, so leistet auch die Orgel ihren Beitrag zur Verkündigung des Evangeliums. Nachdem man sich zuerst mit einem Harmonium beholfen hatte, wurde 1884 der Bau einer Orgel durch eine grosszügige Spende ermöglicht. 1953 erhielt die Kirche eine Orgel der Firma Metzler, die bis heute als eine der schönsten der Umgebung gilt.
Weit über die Grenzen der Schweiz hinweg ist Safenwil – mehr oder weniger freiwillig – bekannt geworden, weil einer der berühmtesten protestantischen Theologen des 20. Jahrhunderts hier seine erste Pfarrstelle innehatte. Ein streitbarer, aber auch ein aufrichtiger und ehrlicher Pfarrer ist Karl Barth gewesen, der von 1911-1921 in Safenwil predigte und später als Theologieprofessor und Verfasser zahlreicher theologischer Werke weltweit bekannt geworden ist. Nicht den Leuten nach dem Mund zu reden, sondern der Gemeinde das Evangelium zu predigen – das sah er als seine Lebensaufgabe an. Eine «Karl-Barth-Stube» hat «seine» erste Gemeinde ihm zur Erinnerung eingerichtet, in der sich neben Bildern aus seinem Leben und anderen Erinnerungsstücken auch seine schriftlichen Werke befinden.
Heute gibt es eine 90% Pfarrstelle (Pfarrer Simon Graf) und eine 40% Pfarrstelle (Pfarrerin Verena Grasso). Weitere hauptamtliche Mitarbeiterinnen sind eine Sekretärin, zwei Katechetinnen eine Sigristin und ein Vize Sigrist. Alle Hauptamtlichen werden von den 5 Mitgliedern der Kirchenpflege begleitet und unterstützt, ebenso von vielen Freiwilligen, die in Eigenregie ihre Projekte auf die Beine stellen.
Einmal im Jahr findet der Chuechlimärt statt, bei dem selbstgebackene Köstlichkeiten verkauft werden, ebenfalls einmal im Jahr der Bazar des Frauenvereins, bei dem Handarbeiten und Basteleien für die Adventszeit im Angebot sind. Der Erlös ist für wohltätige Zwecke in unserer Gemeinde und im Ausland bestimmt. Auch die Suppentage (4x im Jahr) werden ausschliesslich von Ehrenamtlichen organisiert, sowie viele weitere Aktivitäten für Alt und Jung: Der Jassnachmittag für Ältere, der Chinderträff für Mütter mit Kleinkindern und die Anlässe des Frauenvereins. Der Kirchenchor ist 4 x im Jahr an der musikalischen Gestaltung eines Gottesdienstes beteiligt, ebenfalls 1 x im Monat findet im Winterhalbjahr ein geselliger Nachmittag für ältere Gemeindeglieder statt. Die Kinderlager im Frühling und im Sommer begeistern sowohl in Safenwil als auch in Walterswil Scharen von Kindern. Wer im Glauben in die Tiefe möchte, kann auch den Bibelkreis am Mittwochabend oder der Zeit der Stille am Freitagabend besuchen.
In all dem, was wir tun «predigen wir das Evangelium» – im sonntäglichen Gottesdienst zu früher Stunde (9.30 Uhr), im Sommer in Wald und Berggottesdiensten, im Familien- und Jugendgottesdienst, in den Andachten im Alterszentrum oder im Spital, in Diakonie und Seelsorge: der Inhalt ist gleich, nur die Form verändert sich. Dass muss sie auch, damit wir der heutigen Zeit die Ohren, Herzen und Hände der Menschen erreichen und ihnen eindrücklich von der Liebe Gottes Zeugnis geben.